Plandampf Werratal

Up
Bundesbahndampf I
Bundesbahndampf II
Plandampf Pfalz/ Neckar
Durch die Eifel
Preußendampf Bayern I
Preußendampf Bayern II
Harzquerbahn I
Harzquerbahn II
Plandampf Werratal
Muldental
Oderbruch
Ostbahn
Lausitz

 

 

Der Herbst ist immer unsere beste Zeit. (Goethe) 

Während im Tal noch der Frühnebel lag, dampfte 41 1144 unterhalb der Wartburg von Eisenach in die ersten Sonnenstrahlen eines Oktobertages. 

Auf dieser Burg fand Luther im Jahre 1521 Zuflucht, wo er das Neue Testament ins Deutsche übersetzte. Auch in Goethes Leben spielte die Wartburg eine wichtige Rolle. Während er von seinen zahlreichen Aufenthalten in Eisenach schrieb, dass ihm das Stadtschloss „gar nicht lieb" gewesen sei, genoss er den Aufenthalt auf der Wartburg mit der "überherrlichen" Natur rund um Eisenach umso mehr. Den Schienenstrang erlebte er zwar nicht mehr, hatte jedoch den Weitblick, die kommende Entwicklung 1828 treffend vorherzusagen: "Mir ist nicht bange, dass Deutschland nicht eins werde; unsere gute Chausseen und künftigen Eisenbahnen werden schon das ihrige dafür tun".

 07.10.2010.

Gerade weil alles vergänglich ist, ist es so wertvoll. Im Oktober 2010 sicherten noch Formsignale und mechanische Stellwerke den Bahnhof Immelborn. Bald soll all dies durch moderne Lichtsignale abgelöst werden, und der Betrieb wird dann von Bad Salzungen aus ferngesteuert. 08.10.2010

Praktisch alles, was im DDR-Alltag einst allgegenwärtig war, ist heute verschwunden: Natürlich auch die 'Pappe', die wie kaum ein anderes Objekt die Kluft zwischen dem realexistierenden Sozialismus und der westlichen Konsumgesellschaft symbolisierte. Bei Wasungen überholte der DGz 305 ein besonders gepflegtes Exemplar. 09.10.2010

Diesem Teich beim Hauenhof vorbei dampfte ein Gespann aus 41 1144 und 44 2546 Richtung Wernshausen. 08.10.2010
Der Herbst ist des Jahres schönstes, farbiges Lächeln. (Willy Meurer)

Schwallungen, 08.10.2010

Bis heute hat die Holzwirtschaft im Thüringer Wald Bedeutung. Rund 1000 Tonnen hatte 44 2546 am 08.Okt.2010 bei ihrer Fahrt durchs Werratal am Haken. 

Eine 95er leistet der 41er Vorspann, um den "Kies" über die Rampe Richtung Eisenach zu bringen. Unterrohn, 07.10.2010

Nach dem Abwarten einer Kreuzung erhielt DGz 107 in Oberrohn freie Fahrt. Mühelos beschleunigten die 95 und 41 den Zug und die Personale zeigten eindrücklich, wozu sie bis heute in der Lage sind.
Marksuhl, ein kleiner Marktfleck an den Ausläufern des Thüringer Waldes, dürfte den wenigsten Menschen ein Begriff sein. Es sei denn, sie gehören zur Spezies der internationalen Dampflok-Enthusiasten, welche selbst bereit sind, in die entferntesten Ecken dieser Welt zu pilgern, um die letzten Einsätze der "eisernen Drachen" zu erleben. 

"Plandampf Werratal" ist längst über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt für spektakuläre Dampflokeinsätze mit Zwei- und Dreifachtraktion über die Rampen des Rennsteigs. Bei manchen Teilnehmern werden vielleicht Erinnerungen wach an Steigungsstrecken mit spektakulären Dampfeinsätzen in fernen Ländern, etwa in Usak, Nancha oder Zhongwei, Provinzstädte mit staubigen Strassen und schäbigen Hotels, die nie in einem Atlas aufgeführt wurden, aber jahrelang Reiseziele zahlreicher Eisenbahnfreunde waren, ehe sie mit dem Ende der Dampftraktion in ihre frühere Bedeutungslosigkeit zurückfielen.

Freitagabend, 8.Oktober 2010, 18.40: Nach dem Abwarten zweier Kreuzungszüge und einer Überholung erhält unser DGz 208 schliesslich Ausfahrt: Nach einem kurzen Pfiff und Vorwärmen der Zylinder bescheunigen 44 2546 und 95 1016 ihren 1600-Tonnen-Zug langsam, um bedächtig aufs Hauptgleis zu wechseln und schliesslich mit Schwung in die anschliessende Steigung einzufahren. Längst ist die Sonne hinter den Ausläufern des Rennsteigs verschwunden - nur dank moderner Digitaltechnik ist überhaupt noch an eine Aufnahme zu denken. Aber wichtiger als das eigentliche Bild ist das Erlebnis und die Sinneseindrücke: Zwei schwer arbeitende Dampfloks, welche mit Grenzlast die Steigung hinaufstampfen und - noch minutenlang hörbar - allmählich in die Nacht entschwinden. Kann Plandampf schöner sein?

Seit Jahrhunderten hatte der Warenverkehr zwischen Eisenach und Bad Salzungen Bedeutung. Die zahlreichen, steilen Holwege Nördlich und Südlich des Übergangs im Thüringer Wald erforderten mehrfache Fuhr- und Vorspanndienste, was Schmieden, Wagnern, Sattlern, Gerbern und anderen Handwerkern an der Strecke zu Arbeit und Brot verhalf. 

Selbst auf der Eisenbahn erfordert die Überquerung des Rennsteigs Vorspanndienste - zu Dampfzeiten bei schweren Zügen häufig auch Dreifachtraktion. Auf dem Bild kämpften 44 2546 und 95 1016 mit gut 1500 Tonnen gegen den Berg. Die Aufnahme entstand am 8.10.2010 bei Oberrohn. 

Welch schönerer Moment gibt es für den Eisenbahnfotografen als eine geglückte Reflektionsaufnahme zweier schwer arbeitender Dampfrösser?

"Jeder schöne Augenblick ist eine Perle, die wir auf die Kette unseres Lebens fädeln. Und jeder glitzernde Glücksmoment, den wir genießen, macht unsere Kette ein kleines bißchen kostbarer." (Jochen Mariss) 

Ehrliche Arbeit schafft auch ehrlichen Charakter. Oberrohn, 7.10.2010

Im Februar 2006 weilte 41 1150 aus Nördlingen im Werratal. Die ersten Sonnenstrahlen kämpften sich durch den zähen Hochnebel, als die 41er aus Walldorf Richtung Meiningen stürmte.

Während heute Holz und Kies den Güterverkehr im Werratal und auf der Förthaer Rampe dominieren, war es zu DDR-Zeiten der Kaliverkehr. Damals fuhren bis zu 2000 Tonnen schwere Ganzzüge aus dem Bergbaurevier um Vacha Richtung Eisenach. Bespannt wurden diese Züge mit bis zu drei Dampfloks der Baureihe 44, teilweise auch mit 52ern. 

Das Spektakel der Kalizüge übers Gebirge war letztlich der deutsch-deutschen Teilung 'zu verdanken', lag doch das Thüringische Kaliwerk Unterbreizbach direkt an der Zonengrenze, einen Steinwurf von den Bergbaugebieten im benachbarten Hessen entfernt. Nach dem Ausbau der DDR-Westgrenze waren diese aber durch Stacheldraht, Mauern und Todesstreifen von Thüringen getrennt. Die schweren Kalizüge mussten fortan ihren Weg über die viel ungünstiger trassierte Strecke über Bad Salzungen und weiter durchs Gebirge Richtung Eisenach nehmen.

Am 4.Februar 2006 hatten  41 1150 und 41 1144 den stattlichen DGS 91297 von Bad Salzungen nach Eisenach gebracht. Die Aufnahme entstand im nächtlichen Bahnhof Marksuhl beim Abwarten einer Kreuzung.

 

 

 

 

www.zum-lokschuppen.de Tolle Aufnahmen dieser und anderer Veranstaltungen von Christian Spiller und weiteren Fotografen.

 

 

(c) Markus Fischer, Zürich